Rezension zu dem Buch “Mama, Mia und das Schleuderprogramm” von Christiane Tilly und Anja Offermann

Rezension zu dem Buch “Mama, Mia und das Schleuderprogramm” von Christiane Tilly und Anja Offermann aus dem Jahr 2025 (überarbeitete Auflage). Erschienen ist das Buch im Psychiatrie Verlag.

Wie kann man Kindern die Borderline-Erkrankung eines Elternteils erklären?

Dieser Frage widmet sich das Kinderbuch “Mama, Mia und das Schleuderprogramm” auf knapp 30 Seiten mit einer Geschichte und farblich illustrierten Seiten.

Das Buch erzählt von Mia, die in die zweite Klasse geht, und Mias Mama.
Mia bekommt mit, dass es ihrer Mama nicht gut geht. Dabei werden verschiedene Verhaltensweisen einer Borderline-Erkrankung dargestellt. Mia versteht diese Verhaltensweisen zu Beginn der Geschichte nicht. Mias Gefühle, die sie aufgrund der für sie merkwürdigen Verhaltensweisen ihrer Mama entwickelt, werden auf kindgerechte Weise beschrieben.
Im Laufe der Geschichte bemerken andere Menschen in Mias Umfeld, dass es Mia und ihrer Mama nicht gut geht. Letztendlich bekommen beide Unterstützung, um den Alltag mit der Borderline-Erkrankung zu schaffen.
Zusätzlich zum Buch gibt es noch Download-Material zum Thema Borderline.

Meine persönliche Meinung zu dem Buch?

Zu Beginn des Kinderbuches fiel es mir tatsächlich etwas schwer, mich auf die Perspektive des Buches einzulassen. Vermutlich lag das aber auch daran, dass mir bestimmte Symptome, die bei einer Borderline-Erkrankung auftreten können, gefehlt haben. Natürlich kann ein Kinderbuch nicht alle Symptome abdecken und eine Borderline-Erkrankung zeigt sich natürlich auch bei jedem anders. Ich habe versucht, das Buch dann noch einmal zu lesen und dabei meine Erwartungen und Erfahrungen zu ignorieren und mich in ein Kind hineinzuversetzen. So fiel es mir dann leichter, das Buch einzuschätzen und ich würde sagen, dass es gelungen ist.
Ich glaube, es ist für erwachsene Personen nicht einfach, Borderline zu verstehen und zu erklären. Wie soll man es dann einem Kind erklären können?
Die Autorinnen haben hierbei eine tolle Möglichkeit gefunden, Borderline sinnbildlich darzustellen.

Empfehlen würde ich das Buch jedoch nicht ab vier Jahren, wie es auf dem Buch steht. Ich würde es eher Kindern ab sechs Jahren empfehlen, da ich die Metapher mit dem Schleuderprogramm einer Waschmaschine durchaus etwas komplex empfinde – Kinder sind jedoch unterschiedlich und so gibt es durchaus auch Kinder, die das Buch mit vier Jahren verstehen können.

Besonders gefallen an dem Buch hat mir, dass Mia, die Tochter der an Borderline erkrankten Mutter, im Mittelpunkt steht und am Ende auch Unterstützung bekommt. Die Angehörige wird in diesem Buch genauso ernst genommen mit ihren Gefühlen und Sorgen wie die Erkrankte selbst.

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