Rezension: Muträuber – Hugo und Zugo besiegen die Angst

Titelbild des Artikels: Buchcover von "Muträuber"

Jede*r hat Angst. Ein großer Mensch kann kleine Ängste haben, ein kleiner Mensch große. Ob groß oder klein: Angst betrifft jeden von uns. Wenn diese jedoch überhand nimmt und die Kontrolle über einen gewinnt, spricht man von einer Angststörung. Dort wo es Angst gibt, findet sich jedoch auch Mut. Hiervon handelt das Kinderbuch „Muträuber“ aus dem BALANCE buch + medien verlag. Die Autor*innen Johannes Traub und Wiebke Alphei vermitteln auf 40 Seiten den Umgang mit Angst für Kinder und Erwachsene. Grafisch umgesetzt wird dies mit Illustrationen von Suse Schweizer.

Als Zugo seinem Zwillingsbruder Hugo eingesteht, dass er Angst hat, versucht dieser ihm zu helfen. Gemeinsam möchten die Räuberkinder herausfinden, wie die Angst verschwinden kann. Da hat ihr Papa einen guten Rat: „Ihr seid doch Räuberkinder, warum räubert ihr nicht eine Portion Mut?“. Sofort machen sich die beiden auf die Suche nach Mut. Wie im wahren Leben stoßen sie bei ihrer Mutfindungsreise auf Unverständnis gegenüber Zugo´s Angst. Manchmal ist es dieses Unverständnis, manchmal aber auch  die Schwierigkeit sich gegenüber verängstigten Menschen richtig zu Verhalten.

Illustration aus dem Buch Muträuber: Kinder rutschen fröhlich eine Spirale hinunter.

Aus „Muträuber – Hugo und Zugo besiegen die Angst“. Illustration: Suse Schweizer

Angst und Mut zu erklären kann einem sehr schwer fallen, vor allem gegenüber Kindern. Diese verstehen jedoch vieles sehr gut und können Gefühle und Empfindungen nachvollziehen. Das Buch „Muträuber“ liefert genau dies: Informationen, Beispiele und Erklärungen, leicht verständlich und sehr anschaulich. Die Angst wird ernst genommen und nicht herunter gespielt.

Die Buchform mit dem farbenfrohen Buchcover lädt Kinder und Erwachsene zum Lesen und Betrachten ein. Hugo und Zugo möchte man vom ersten Moment an auf den kunterbunten Seiten folgen. Sie zeigen sich verletzlich, aber auch mutig. Zeigen, dass sie über die Angst nicht Bescheid wissen. Gleichzeitig zeigen sie aber ihren Ehrgeiz, Neues zu entdecken und Mut zu sammeln. 

Neues entdecken können nicht nur Hugo und Zugo, sondern auch der/die Betrachter*in und Leser*in. Auf jeder Seite wird dem Auge etwas geboten. Die vielseitigen und verspielten Illustrationen ziehen einen direkt in die Räuberwelt von Hugo und Zugo rein. Zudem werden die Gefühle authentisch über die  Gesichtsausdrücke und Körperhaltungen der Personenzeichnungen vermittelt.  

Angst betrifft auch Erwachsene. Hierzu gibt es spannende Erfahrungsberichte und Informationen auf www.locating-your-soul.de. Betroffene sind aber nicht nur Erwachsene sondern auch Kinder: Die Bundespsychotherapeuten Kammer stellt 2020 nochmals fest, dass die häufigsten Störungen des Kindes- und Jugendalters  Angststörungen, depressive und hyperkinetische Störungen (Überaktivität) sowie dissoziale Störungen (dauer- haft aufsässiges und aggressives Verhalten) sind. 

Angst muss thematisiert werden, um Kinder schon früh an das Gefühl heranzuführen. Angst ist erstmal eine Schutzfunktion unseres Körpers. Keiner darf für seine Ängste belächelt werden. Wichtig ist jedoch zu bemerken ab wann eine Angst zur Angststörung wird und diese ernst zu nehmen. Stigmatisierung gegenüber psychischen Erkrankungen beginnt schon früh, es kann aber auch schon früh etwas dagegen getan werden. Zugo spricht seine Ängste aus. Erst dadurch kann ihm sein Bruder helfen, diese zu überwinden. Alleine mit seinen Ängsten umzugehen ist schwer. Da wünschte sich jede*r so einen Partner*in wie Hugo,  oder ein so tolles Buch wie „Muträuber“!

Johannes Traub, Wiebke Alphei (Autor*innen), Suse Schweizer (Illustrationen): Muträuber – Hugo und Zugo besiegen die Angst. BALANCE buch + medien verlag. 2020. ISBN 978-3-86739-188-7, 40 Seiten, 17,00 Euro.

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