Raul Krauthausen Rezension Buchcover

Inklusion statt Ausreden

Eine Rezension zu „Wer Inklusion will, findet einen Weg. Wer sie nicht will, findet Ausreden.“ von Raul Aguayo-Krauthausen

Dieses Buch zu lesen, ist eine absolute Bereicherung. Raul Krauthausen hat ein 240-seitiges Werk geschaffen, das Menschen unterstützt, die Strukturen zu hinterfragen, in denen die so dringend benötigte Inklusion unter fadenscheinigen Ausreden nicht umgesetzt wird. Das Buch ist übersichtlich in drei Teile gegliedert und es gibt ein Glossar mit Begriffserklärungen.

Zu Beginn werden wichtige Begrifflichkeiten wie Inklusion und Ableismus erläutert. Die Unterscheidungen zwischen Exklusion, Separation sowie Integration und Inklusion werden nicht nur erklärt, sondern mit einem einprägsamen Schaubild verdeutlicht. Des Weiteren wird auf die UN-Behindertenkonventionen Bezug genommen, die von Deutschland unterzeichnet wurden und die u. a. besagen, dass Inklusion ein Menschenrecht ist. Auch die strukturelle Gewalt in staatlichen Systemen benennt Raul Krauthausen gezielt und belegt diese mit erschreckenden Beispielen. Wichtig zu erwähnen finde ich, dass nicht einzelne Mitarbeitende des Sozialen Sektors kritisiert werden, sondern die Systeme an sich.

Ganz nach dem Motto der Behindertenbewegung „Nothing about us without us“ (dt: Nichts über uns ohne uns) spricht Raul Krauthausen in zweiten Teil seines Buches mit Expert*innen auf verschiedenen Gebieten über ungelöste Fragen der Inklusion. Dabei erforscht Raul Krauthausen durch seine konkret gestellten Fragen und wohlgewählten Interviewpartner*innen u. a. die Nützlichkeit vom Schreiben in Leichter Sprache und die Sinnhaftigkeit des barrierearmen Bauens.

Der letzte Teil seines Buches widmet sich wichtigen Aspekten, die die Gesellschaft auf dem Weg zur Inklusion wirklich weiterbringen. Dabei arbeitet Raul Krauthausen genaue Verbesserungsvorschläge heraus. Zum Beispiel, dass die Begegnung von behinderten und nicht-behinderten Menschen eine essentielle Rolle spielt. Auch seine Unterscheidung zwischen Teilhabe und seinem selbst gewählten Begriff der Teilgabe ist sehr durchdacht (dazu schreibt er einen Artikel auf seinem empfehlenswerten Blog)

Ich finde, dieses Buch sollte eine Pflichtlektüre für alle sein. Natürlich ist nicht das so leicht umzusetzen, doch was ich damit aussagen möchte, ist: Das Buch enthält so fundamentales Wissen, von dem ich mir wünschen würde, dass ein Großteil der Menschheit über ebensolches verfügt. Denn das würde enorm dazu beitragen, dass sich der Blick auf Behinderung, das Mitdenken von verschiedenen Perspektiven und der Abbau von Barrieren endlich dahin wendet, dass wir als behinderte Menschen ein selbstbestimmtes Leben führen können und die Stigmatisierung nachlässt. Besser noch: Dass wir Inklusion endlich leben, statt sie nur zu lehren oder Ausreden zu finden, weshalb diese nicht umgesetzt wird.

Übrigens: Das Buch wird gerade neu aufgelegt, damit es bald auch in Leichter Sprache zur Verfügung steht.

Saskia, ehemalige Redakteurin

Am liebsten sitze ich am Meer und lasse das Rauschen der Wellen mit dem meiner Gedanken verschmelzen. Den Kopf frei bekommen und alles von der Seele schreiben. Schreiben bedeutet für mich Erlebnisse verarbeiten, reflektieren und neue Sichtweisen entwickeln. Mein Tagebuch ist dabei sehr geduldig und unvoreingenommen, das wertschätze ich enorm. Wenn es mir gerade nicht möglich ist am Meer zu sitzen, dann bin ich gern in der Natur unterwegs, beobachte und fotografiere, was mich fasziniert. Meine größte Leidenschaft gilt Menschen, deren Wahrnehmung, inneren Vorgängen und Verarbeitungsmechanismen. Ich liebe es tiefgründige Gespräche zu führen und so Einblicke in andere Realitäten als meine eigene zu erhalten. Also scheut euch nicht uns eure Fragen, Anregungen oder Themenwünsche zu schicken! Ich freu mich auf einen regen Austausch mit euch (:
Was gibt es sonst noch über mich zu sagen? Achso, ich heiße Saskia, bin 26 Jahre alt und liebe es zu schaukeln. Ich bin begeisterungsfähig und für (fast) jeden Quatsch zu haben. Wenn ihr Fragen habt dann kommt einfach damit rum, denn „wer nicht fragt bleibt dumm“!

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