Ich habe ein paar Dinge erkannt
1. Ich muss mich nicht schämen
Ich bin gesund und ich bin krank
mal weniger, mal mehr
aber beides bin ich immer
mal ist es leichter, manchmal schwer
Denn mein Gehirn funktioniert
eben anders als deins
es kann manche Sachen nicht
oder nicht so gut wie deins
Und manche Sachen kann es
die dein Gehirn nicht kann
oder nicht so gut wie meins
was ich lernte, irgendwann
Es ist eine Ressource und auch ein Ärgernis
eine Einschränkung dazu und Ergänzung sicherlich
Es ist zu laut und oft ist es doch nicht laut genug
aber ich lebe noch und lebe damit oftmals sogar gut
Dein gesund und mein gesund sind nicht gleich, immer werd‘ ich
´n bisschen weniger gesund sein als du, da bin ich ehrlich
Ja, ich brauche dabei Hilfe und damit geht’s mir gut
weil mit der Hilfe es oft ein bisschen weniger weh tut
Ich nehme fünf Medikamente und das jeden Tag
damit ich mich und das Leben auch morgen noch mag
Und wenn das für dich heißt nie gesund sein könn‘n, dennoch
sondern krank und das für immer glaube mir, ich kann es doch.
2. Ich bin so wie ich bin, ganz
Meine Narben sind ein Teil meines Weges. Sie erinnern mich daran, gut zu sein,
Gut zu mir und zu akzeptieren Meine Tiefpunkte und schlechten Seiten
Diesen Teil von mir (zu) integrieren Zu versuchen dies lieben zu lernen.
Mich vor mir selber nicht mehr zu genieren Und das ist oft noch sehr schwer.
Außerdem erinnern sie mich, Glück und Zufriedenheit zu schätzen
Auch dass das Leben nicht fair, nicht leicht ist Und schwarz und weiß miteinander vernetzt sind.
Meine Narben sind Teil des Kunstwerks, Das Kunstwerk hier sei ich
Sie machen mich einzigartig Sind unperfekt in sich
Mein Weg wäre sonst wohl ein anderer Vielleicht leichter oder blendend vor Glanz
Doch ich sehe nun klar wie nie: Mit ihnen bin ich ganz.
3. Ich bin so wie ich bin, gut
Extrem sensibel Extrem dramatisch Extrem bedürftig Extrem empathisch
Extrem wütend Extrem laut Und so extrem in meiner Haut
Keiner kann So extrem lieben So extrem hassen So extrem geben
So extrem nehmen So extrem weinen Und so extrem ehrlich sein
Ja ich bin manchmal extrem Ich hab beschlossen Das ist gut
Denn ich arbeite so hart Geb‘ was ich hab, ich bin genug
Werd‘ nicht mehr zögern und mich sorgen Was mein Gegenüber sagt
Weil ich frei und laut und ehrlich bin wenn keiner danach fragt
Ich hab gesehen was ich kann und werd‘ auf nichts mehr verzichten
Die Welt aktiv mitgestalten Und mich voll und ganz aufrichten.
you are what you love
„Wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich am liebsten den ganzen Tag schreiben. Schon seit ich klein bin, war das Schreiben für mich eine wichtige Ressource und ein Weg in Dialog mit mir selbst zu treten. In den vergangenen Jahren habe ich begonnen in Worte zu fassen, was ich erleben musste und mit welchen Schwierigkeiten ich in meinem Leben zu kämpfen habe.
Meine Hoffnung ist, dass ich mit meinen Texten aufmerksam machen kann, auf Missstände oder den Umgang mit, und die Existenz von psychischen Problemen. So viele teilen meine Erlebnisse und das ist ein Umstand, der nicht sein darf. Unser Schmerz soll raus- er ist wichtig und echt und kann uns den Mut geben aufzustehen und etwas zu bewegen.“